akurei – hinterland

Stadttriathlon Erding 2017
Meine 2. Sprintdistanz

Und Sprintdistanz heißt es, weil die Strecke so kurz ist, dass man eigentlich die ganze Zeit alles geben kann ohne seine Kräfte so richtig einteilen zu müssen, sprinten eben. Alternativ heißt es aber auch Volksdistanz, weil es eben eine Distanz ist, bei der das „ganze Volk“ noch mitmachen kann und die Distanzen ohne riesen Trainingsaufwand schaffen kann. Dieser Beitrag wird wieder lang, dient er doch vor allem dazu, dass ich, wenn ich 80 Jahre alt bin und mich langweile, mein Leben noch einmal durchleben kann durch das Betrachten dieser Zeilen und Bilder.

Gestern hatte ich den zweiten Triathlon-Wettkampf meines Lebens und diesen fand ich im Gegensatz zum Karlsfelder Triathlon letztes Jahr wirklich traumhaft schön. Nicht falsch verstehen, sehr gut organisiert waren beide Veranstaltungen , nur mir ging es letztes Jahr nicht gut. Soll bedeuten, ich bin gefühlt gestorben am Ende.

Aber zurück zum Jahr 2017. Auch wenn es erst mein zweiter Triathlon zwar, war es mehr ein Formtest als ein richtiger Haupt-Wettkampf, dieser findet nämlich am 26.08 in Beilngries statt, am Geburtstag meiner Schwester. Zu bewältigen waren offiziell 400 m Schwimmen, 20 km Radfahren und 4 km laufen.. „offiziell“, aber dazu später.

Vorbereitungen

Dieses Jahr hatte ich ein klein wenig mehr in der Vorbereitung trainiert als letztes Jahr.

Radfahren:

Ich habe viel auf der Rolle trainiert, was auch dem teils bis in Mai hinein sehr unbeständigem Wetter geschuldet war. In Summe habe ich aber trotzdem 15 Radfahrten, 310,9 Kilometer und 1065,4 Höhenmeter mehr trainiert als letztes Jahr bei beinahe gleichbleibender Trainingszeit (dieses Jahr bin ich nur 3,8 Stunden mehr gefahren). Daraus kann man ableiten, dass ich mehr kürzere Radfahrten und weniger lange Touren hatte, was nicht so optimal ist. Hier müssen mehr Touren über 100 km auf den Plan.. die berühmte lange Ausfahrt einmal die Woche.. Jaja, ich gelobe Besserung!

Laufen

Beim Laufen habe ich deutlich mehr geleistet als letztes Jahr, was auch dem Fakt geschuldet ist, dass ich im Oktober meinen ersten Marathon laufen möchte und dieses Jahr daher etwas mehr aufs Laufen fokussiert ist. So bin ich dieses Jahr bis zum 19.07 statt 31 Mal 65 Mal laufen gewesen, also mehr als das Doppelte. Statt 157,8 km bin ich bereits 485,8 km gelaufen und habe dabei knapp 2000 Höhenmeter gemacht. In tabellarischer Übersicht:

und in grafischer Form.

Was man hier leider auch gut sieht, sind die waagerechten Linien vor dem 4. Februar und nach dem 31. Mai, also den letzten 2 Wochen. Das waren verletzungsbedingte Laufpausen, einmal durch einen Ermüdungsbruch im linken Mittelfuß Ende Januar und einmal aufgrund eines beginnenden Schienbeinkantensyndroms. Beide Male aufgrund von Überbelastung nach Wettkämpfen, im Januar habe ich unmittelbar nach den 17 km der Ismaninger Winterlaufserie auf gefrorenem Boden mit dem Training weitergemacht, in der Woche nach dem Halbmarathon in Regensburg Ende Mai habe ich zwar das Laufen um ca. 50% reduziert, das Radfahren aber um 240% erhöht. Auch nicht clever. Das erklärt auch meine Laufleistung etwas, ich bin quasi nach 2 Wochen Laufpause direkt zum Wettkampf angetreten. Das Wochenende nach dem Regensburger Halbmarathon (welches meinem Schienbein den Rest gab), habe ich einen Test-Triathlon gemacht und bin 4:37/km auf die 4 Kilometer gelaufen, daran konnte ich mich aber aufgrund der Laufpause leider nicht orientieren.

Schwimmen

Hier habe ich im Vergleich zum letzten Jahr die größten Fortschritte gemacht und zwar in der Technik. Letztes Jahr habe ich versucht, mir selbst Kraulschwimmen beizubringen und war auch soweit, dass ich ca. 400 m am Stück kraulen konnte, danach kam ich aber mit mehrfachen Nahtod-Erlebnissen und Puls bei gefühlt 500 aus dem Wasser. Des Weiteren habe ich mir eine komplett falsche Technik angeeignet, komplett ohne Gleitphase bin ich mit den Armen wild propellernd geschwommen. Dieses Jahr habe ich angefangen, Einzelschwimmstunden zu nehmen und mir zwischendurch immer mal wieder Videos von Schwimmseminaren von Ute Mückel anzuschauen. Die Einzelschwimmstunden haben mir gezeigt, dass ich bis dahin absolut falsch geschwommen bin, was einerseits gut war, da ich nun meine Fehler kannte, ich aber mit dem Kraulschwimmen anderseits wieder bei Null anfangen konnte. Es war einfach unglaublich frustrierend, wieder nur 10-15 m schwimmen zu können, bis ich Atemnot bekam. Mein Problem war auch der 3er Zug, mit dem ich bis vor ca. 6 Wochen gar nicht klar kam. Keine Angst, das komme ich jetzt immer noch nicht..  Aber ich habe beschlossen, einfach im 2er Zug zu schwimmen. Das bedeutet, dass man bei jedem zweiten Armzug atmet und nicht bei jedem dritten. Also z.b. jedes Mal, wenn man mit dem rechten Arm einen Wasserzug macht, man auch seinen Kopf dreht und nach rechts atmet. So machte ich innerhalb kurzer Zeit doch deutliche Fortschritte, noch nicht direkt in der Technik, aber in der Distanz und vor allem in der Ruhe beim Schwimmen. Innerhalb von 3-4 Wochen habe ich meine weiteste Schwimmstrecke von 25m am Stück auf 1500m am Stück gesteigert. Und das beste daran: Ich komme auch nach 1500m relativ entspannt aus dem Wasser, habe absolut keine Atemprobleme und fühle mich – bis auf die Rücken- und Schultermuskeln – sehr gut. Jetzt kann ich auch endlich Techniktraining machen, da ich nicht sofort untergehe und ich mich endlich mal nicht aufs Atmen konzentrieren muss.

Wie man in folgender Grafik sehen kann, bin ich Anfang März ins Schwimmgeschehen eingestiegen, bis Ende April aber mit mäßiger Motivation. Dann hat es Klick gemacht und inzwischen habe ich richtig Spaß im Wasser! Die Kilometer sind leider nicht sehr aussagekräftig, da ich im Schwimmbad aufgehört hatte, die Distanz zu tracken.. macht es doch wenig Sinn, wenn man bis dahin eh nur 25m am Stück geschafft hat.

Der Wettkampf

Am Vorabend habe ich alle meine sieben Sachen eingepackt und merkte schon, ich bin nicht halb so nervös wie im Vorjahr. Ich machte mir keine Sorgen um Ernährung und Co., vor allem, weil ich gelernt hatte, dass man für die Distanz nichts braucht außer 2-3 Schlücke Wasser auf dem Rad. Bzw. waren meine Muskeln inzwischen so gut trainiert, dass die Energiespeicher in den Muskeln für so eine Distanz ausreichend vorhanden sind und ich nicht nachschieben muss (was eh erst bei den Muskeln ankommen würde, wenn der Wettkampf schon wieder vorbei ist).

Um 23:30 Uhr ging ich ins Bett und 7 Stunden später klingelte der Wecker. 06:30 Uhr, Zeit zum Aufstehen. Schnell in den Triathlon-Einteiler geschlüpft, Jacke drüber und ab ins Auto, Marlene abholen. Die hat mich nämlich begleitet. Zum einen, weil sie mal sehen wollte wie so etwas abläuft und zum anderen natürlich zum anfeuern!

Und jetzt sagt nochmal einer, in einen MINI passt nicht viel herein!

Kurz vor 09:00 Uhr – die letzten Fotos:

Kurz nach 09:00 Uhr, Check In abgeschlossen. Wie bitte, Check In? Bei einem Triathlon muss man in der Wechselzone, also der Bereich, wo man sich vom Schwimmen für das Radfahren und nach dem Radfahren für das Laufen umzieht, herrichten. Also eigentlich nur Schuhe wechseln, Helm auf bzw. ab. Da legt man sich sein Zeug so hin und stellt sein Rad ab – Die Plätze sind alle nach den Startnummer durchnummeriert und jeder hat seinen fest zugewiesenen Platz.

Die Reihenfolge: Sobald ich aus dem Schwimmen komme, wird erst der Helm aufgezogen, danach die Radschuhe, dann das Rad schnappen und los gehts. Nach dem Radfahren kommen erst die Laufschuhe an die Füße, dann die Cap und die Sonnenbrille, anschließend das Wasser aus der bereits offenen grünen Flasche über den Körper, damit die Kleidung nass ist und etwas kühlt. So die Theorie.

09:35 Uhr. Wettkampfbesprechung, ich höre 5 km laufen statt wie ausgeschrieben 4 km. Ich bin verwirrt, der eine Kilometer mehr oder weniger macht absolut keinen Unterschied, aber im vorletzten Kilometer gibt man eben nicht absolut alles, im letzten eben schon und wann soll ich denn nun anfangen mit dem „alles geben“?

09:58 Uhr: Einreihen zum Schwimmstart, ich rede noch ab und zu mit Tom (ein anderer Tom, ein Kollege von mir vom Standort, mit dem ich mittags immer laufen gehe) und puff, da war er schon,  der Startschuss. Los ging es. Ein paar Meter ins Wasser rein gelaufen und dann ging das Schwimmen los. Ich versuchte, mich hinter Tom zu halten, doch der war schon noch wenigen Metern zu weit vorne. Ein Tempo, dass ich nicht schwimmen wollte (oder um es direkt zu sagen: nicht konnte). Also schwamm ich so in meinem eigenem Tempo vor mich hin bis zur ersten Boje. Alles lief super, es war nicht eng, ich schwamm schön gerade aus (man erinnere sich an meinen starken Rechtsdrall letztes Jahr) und ich fühlte mich wohl, fast. Denn auf dem Weg zur ersten Boje füllte sich mein linkes Auge der Schwimmbrille sehr stark mit Wasser, so dass ich bei der Boje kurz hielt, um meine Brille etwas zu lüften. Das ganze durfte ich unterwegs noch weitere 2 Mal machen. Kurz nach der Boje wurde es etwas enger, aber es war noch ganz ok. Ab jetzt wurden wir von den schnellen Schwimmern der Startgruppe, welche 4 Minuten nach uns startete, überholt. Was für eine Leistung! Auf offiziell 400 m schwimmt man, also so langsame Schwimmer wie ich, ja gerade mal 8-10 Minuten, und die haben uns bereits vor der Hälfte der Strecke eingeholt, obwohl sie 4 Minuten später gestartet sind. Weiter ging es bis zur zweiten Boje und ab hier lief es nicht mehr ganz so rund. Ich hatte 3 Brustschwimmer vor mir und schwamm zwischen dem mittleren und rechten Schwimmer, um keine Füße ab zubekommen. Das Tempo war eigentlich in Ordnung, aber meine Wasserlage war – auch durch die permanenten THandschläge von Leuten hinter mir auf meine Füße – unter aller Sau, gefühlt so:

Die Schwimmstrecke war jedoch – meiner Meinung nach – schon etwas weiter als 400 m. Getrackt habe ich 530 m und in Wahrheit wären es wahrscheinlich noch mehr, weil mir jemand beim Schwimmen auf meine Uhr gekommen ist und die Aktivität so für kurze Zeit pausiert war. Vom Streckenprofil schaut es auch nicht nach GPS Abweichung aus und 130 m kommen selbst bei der größten Kurve um die Bojen nicht zusammen.

Aber nun für die Zahlen-Fetischisten: Ich bin mit 54 Zügen pro Minute geschwommen, damit mache ich für meine Geschwindigkeit von 02:05min/100m weder zu viele Züge noch zu wenig. Das passt also schon mal. Die ersten 250 Meter, in denen ich für mich „in Ruhe“ schwimmen konnte, schwamm ich in 4:42 Minuten bzw. in 1:53min/100m, die Meter danach wurden leider etwas unruhig wie oben besprochen. So habe ich das Schwimmen mit einer Strecke von 529 Meter in 11 Minuten Bewegungszeit abgeschlossen, was einem Durchschnittstempo von 2:05 min / km entspricht. Laut Tracking der Uhr.. die Zeiten vom Veranstalter sagen da was anderes.

Raus aus dem Wasser

und ab zum Rad. Der Wechsel lief super, nur muss ich das aufsteigen auf dem Rad deutlich besser üben, das war der Albtraum. Aber gut, endlich auf dem Rad und ab ging es. Der Puls hat sich relativ schnell eingependelt, die Strecke war schön flach und man konnte gut vor sich hin pedalieren. Ich hatte mir vorgenommen, 200 Watt im Durchschnitt zu treten und weniger auf den Puls zu achten. Im letzten Wettkampf habe ich zu sehr auf den Puls geachtet und zu viel rausgenommen beim Radfahren, das wollte ich vermeiden. Es ging ein kurzes Stück durch Erding und anschließend auf eine gesperrte Landstraße mit super Belag. Links und rechts grüne Wiesen und Felder, ab und zu Schatten von Oben, so hat es richtig Spaß gemacht. Bis man mal nach vorne geschaut hat.. denn da sah man sehr sehr oft richtige Pulks von Radfahrern, welche direkt hintereinander fuhren. Triathlon mit Windschattenverbot stelle ich mir irgendwie anders vor. Das fand ich sehr schade, vor allem für die Fahrer, die versucht haben, das Gebot einzuhalten. Hier hätte ich mir etwas mehr Kampfrichter gewünscht.

Getrackt habe ich eine Strecke von 20,8km in 34:58min, was eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 35,8km/h macht:

Im Durchschnitt habe ich 195Watt geleistet bzw. 208 Watt Normalized Power mit einer Trittfrequenz von 87 Umdrehungen pro Minute.

Und noch mehr Zahlen:

Der Rückweg war etwas windig und es ging auch leicht bergauf, dafür waren die letzten 3-4 Kilometer richtig cool! Ich hatte zwar das Gefühl, dass ich auf dem Rad etwas überzogen hatte, aber in einer 6er Gruppe (mit ausreichend Abstand) sind wir Richtung Wechselzone 2 gefahren und hatte ganz gutes Tempo drauf. Da wollte ich einfach mitfahren, vor allem weil es richtig Rennfeeling hatte.

Der 2. Wechsel lief gefühlt super schnell, Radschuhe aus, Laufschuhe an, Helm ab und los. Ich bin mit einem 04:30-04:40er Schnitt angelaufen, habe aber schnell gemerkt, dass das vielleicht etwas zu flott ist und habe etwas herausgenommen. Die Strecke hat einen riesigen Vorteil (und dafür vielleicht einen kleinen Nachteil). Die Strecke führte fast ausschließlich durch so eine Art Stadtpark oder kleine Gassen, man hatte fast immer Schatten über dem Kopf und das hat das Laufen richtig angenehm gemacht. Nur hat dafür das GPS Signal keinen Weg mehr zur Uhr gefunden und die hat angefangen, etwas Mist aufzuzeichnen… Gefühlt habe ich nicht so geschwankt im Tempo:

Aber gut. Nach Kilometer 2 waren die Beine relativ frisch, von der Puste her ging es auch, ich lief gefühlt bei so 85% Belastung, aber irgendwie war ich nicht richtig motiviert, alles zu geben. Das war auch dem Umstand geschuldet, dass ich bis zum Schluss nicht wusste, ob man nun 4 oder 5 Kilometer Laufen musste. Und irgendwie fand ich die ganze Laufkulisse auch zu schön um mich da beim Laufen zu zerstören, nur um vllt. 1 Minute schneller im Ziel zu sein, gefühlt wären noch so 10sek/km drin gewesen denke ich. Aber was solls.

Hier einmal die Laufstrecke:

Gelaufen bin ich 5KM in 24:32 (04:52/min) mit einem Durchschnittspuls von 183 Schlägen pro Minute, was ca. meinem Halbmarathon-Puls entspricht (um die Belastung einordnen zu können – mehr wäre drin gewesen!).

Ich hatte den bisher schönsten Zieleinlauf von allen meiner Wettbewerbe (waren ja doch noch ein paar reine Laufwettbewerbe dabei): Strahlend blauer Himmel, kein Zielsprint da direkt vor oder hinter mir niemand war, die Zuschauer Links und Rechts, die einem zujubeln, der Kommentator hat irgendwas gesagt mit „Und hier kommt Tom Weiler…. super gemacht“, und dann gab es links und rechts im Zielkanal jeweils noch 5 Cheerleader, die einen bejubelt haben. Ein Traum, wirklich! Hoffentlich gibt es da irgendwie ein Video von… Sowieso war das Laufen das wohl schönste Wettkampf-Laufen, was ich bisher hatte. Ich hab den Zuschauern am Straßenrand und den 2 Blaskapellen applaudiert, weil Sie dastanden und für Stimmung gesorgt haben und hinter der Ziellinie konnte ich normal Laufen, kein nach Luft schnappen etc. Ein tolles Ende vom 2. Triathlon

Offizielle Ergebnisse und Platzierung:

Ich habe 400 m(angeblich) Schwimmen, 20 km Radfahren und 5 km Laufen in 01:14:38 geschafft, bin damit im allgemeinen Ranking auf Platz 105  von 411 Starten, also unter den besten 26%. In meiner Altersklasse M25, also männlich zwischen 25 und 29 auf Platz 10 von 25 Startern.

Hier die offiziellen Zeiten.. was von denen zu halten ist aufgrund der doch vorhandenen Streckenabweichungen, naja..