tinlicker – be here and now feat. nathan nicholson

Die Geschichte vom Mont Blanc und mir

… ist kürzer als gedacht. Die Besteigung des Mont Blanc ist kein jahrelanger Traum von mir. Der Gedanke dazu entstand bei meiner alljährlichen Überlegung, was man sich denn als sportliches Jahresziel vornehmen könnte. Aufmerksame Beobachter meines Blogs oder auf Instagram werden in den letzten Jahren unweigerlich festgestellt haben, dass sich mein sportlicher Fokus zwar mehr vom Triathlon Richtung Wandern entwickelt hat, mein sportlicher Alltag war aber weiterhin geprägt von Laufen und Radfahren. Nur eben mit deutlich mehr Touren in den Bergen zwischendrin. Eine schöne Krönung all dieser Touren sollte der Mont Blanc darstellen.

Warum der Mont Blanc? Nach der Winterbesteigung der Zugspitze sollte ein größeres Abenteuer her. Ein Ziel, welches man durch Fleiß und Training erreichen kann, ohne dass man dafür ein zu hohes Risiko eingehen muss. Der Mont Blanc wird immer beworben als Berg, der eine enorme Ausdauerleistung erfordert, aber kaum technische Schwierigkeiten aufweist. Das klang wie gemacht für mich und so machte ich mich auf die Suche nach Mitstreitern. Diese waren schnell gefunden. Mit Max und Josef begleiteten mich zwei Freunde und Arbeitskollegen, die in ihrem ganzen Leben schon viel Zeit in den Bergen verbracht hatten und richtig Lust auf das Projekt hatten.

So ging das Training Ende 2022 los. Unzählige Stunden in den Bergen, 36 Wandertouren, 53 Läufe, über 35.000 Höhenmeter in knapp 5 Monaten nur zu Fuß, oft Berge auch 2x hintereinander an einem Tag hochgegangen und am Ende mit bis zu 25 Kilogramm Rucksackgewicht auf dem Rücken draußen unterwegs. So spulte ich mein Trainingsprogramm ab.

 

Kurzer Trainingsüberblick

Als das Ziel der Mont Blanc Besteigung feststand, machte ich mich auf die Suche nach einem sinnvollen Trainingsplan, den ich als machbar erachtete und dessen Struktur gut in meinen Alltag zu integrieren war. Ich wurde bei Uphill Athlete fündig und trainierte nach dem 24 wöchigen Expeditionstrainingsplan https://uphillathlete.com/training-plans/24-week-mountaineering-training-plan/

Meine Wochenstruktur sah wie folgt aus:

  • Montag: Erholungstag. Yoga, Stretching, Spazieren gehen
  • Dienstag: 15min Warmup Jog und anschließend bis zu 60min Krafttraining (Core, Stabi, Max Kraft)
  • Mittwoch: 1-1:20h Laufen bzw. Steep Uphill Hike auf dem Stairmaster bis zu 2h mit bis zu 30 Kilo Rucksackgewicht am Ende meiner Vorbereitung
  • Donnerstag: 1-1:30h Laufen
  • Freitag: 15min Warmup Jog und anschließend bis zu 60min Krafttraining (Core, Stabi, Max Kraft)
  • Samstag: Vorbelastung für Sonntag mit langen Läufen bis zu 2:30h bzw. 3-5h Wandern mit bis zu 1.000hm
  • Sonntag: Langer Trainingstag in den Bergen, mind. 4-5h und mind. 1.200hm mit bis zu 25 Kilo Rucksackgewicht

Eine komplett neue Erfahrung war für mich, wie langsam man eigentlich laufen sollte. Es dauerte etwas, bis ich verstanden hatte, dass das Laufen hier nicht der Aufbau von Laufperformance dient, sondern nur dafür da ist, die Beine zu bewegen und das Herz für eine bestimmte Zeit in einem bestimmten Pulsbereich zu halten. Nämlich ganz weit unten:

Traurige Information: Meine ersten und einzigen 2 Corona-Infektionen September und Dezember 2022 und das Wandertraining haben mein Ga1-Tempo von 5:20min/km auf ca. 6:20min/km gedrückt. Aua 🙁

Im Schnitt habe ich jede Woche 12,5h trainiert, davon fast 9 Stunden nur auf den Beinen und habe pro Woche fast 1.700 Höhenmeter bergauf und auch wieder bergab gemacht.

Pro Woche waren es im Schnitt 525 TSS. TSS = Training Stress Score ist ein Wert, um die Belastung  auf den Körper zu messen und zwar Sportartübergreifend. 100 TSS entsprechen einer Stunde absolut All Out Belastung. 50 TSS wiederum eine Stunde bei 50% der Maximalbelastung und so weiter. Da mein Training fast nur im niedrigsten Belastungsbereich stattfand (siehe Herzfrequenzdiagramm oben), kamen die TSS vor allem durch die Länge der Trainingseinheiten und nicht durch die Intensität der Einheiten zustande.

Bevor der Bericht zum Mont Blanc losgeht, noch eine kleine Gallerie über meine 6 Trainingsmonate in diesem Jahr. Wenn ihr euch fragt, was der Schlitten da macht: Ich kann kein Skifahren, somit waren Skitouren keine Option. Die gut erreichbaren Berge hier sind alle zu niedrig, also bin ich oft hoch, mit dem Schlitten wieder runter, damit ich schneller wieder aufsteigen kann und dann nochmal hoch 🙂 Rotwand war ich etwa fünf mal doppelt oben!

Neben dem reinen Ausdauertraining habe ich die 6 Monate durchgehend an folgenden Sachen gearbeitet:

  • Kleidung, welche Schichten trage ich bei welchen äußeren Bedingungen?
    • 5 bis -3 Grad: Nur Baselayer
    • -3 bis -8 Grad: Baselayer + Polartec Fleece
    • -8 bis -16 Grad: Baselayer + Polartec Fleece + weitere atmungsaktive Isolationsschicht
    • Stärkerer Wind: Softshelljacke drüber, weil ich in der Hardshell zu sehr schwitze
  • Schuhe
    • Wie komme ich mit Trailrunning-Schuhen als Zustiegsschuhe klar
    • Welche Kat-D Boots passen? Hier bin ich von den La Sportiva Nepal Evo über die Hanwag Sirius auf die Hanwag Omega umgestiegen und war mit diesen letztendlich sehr glücklich.
  • Logistik:
    • Eisschraubenhalterung inkl. Chalkbag an der Hüftschnalle des Rucksacks zur schnellen Unterbringung von Handschuhen, Mütze, Riegel, etc, damit man diese während dem Gehen und ohne Stehpausen an- und ausziehen  kann
    • Trinken: Alle 20min bei Kälte und alle 15min bei wärmeren Temperaturen per isoliertem Flaschenhalter vorne, so dass ich nicht stehenbleiben muss
    • Kamera: Wie befestige ich die Kamera, wie klappt das Handling bzgl. der Aufnahmen
  • Angst
    • Immer technisch schwierigeres Gelände gesucht und gegangen, um mich etwas an Ausgesetztheit (also wenn es links und rechts sehr steil runtergeht und ein Sturz das Leben kostet) im Schnee zu gewöhnen. Das lief sehr gut.

Das hat alles so gut geklappt, dass ich relativ sicher 3 Stunden ohne eine einzige Pause durchgehen konnte bzw. maximal Wasser nachfüllen musste und ich auch im Schnee relativ trittsicher unterwegs war.

 

 

Und dann ging es nach Frankreich…

 

Am Ende war der Tag der Abreise gekommen, Freitag der 09.06.2023. Eine letzte Verabschiedung von Laura, das Auto fertig beladen und los ging es auf 6 Stunden Fahrt von München nach Chamonix in Frankreich.

 

Gegen 15 Uhr kamen wir in Chamonix an. Nachdem wir unser Auto ausgeräumt und die Zimmer bezogen hatten, ging es Richtung Innenstadt. Das war es also, Chamonix. Der Ort, von dem man schon so viel gelesen und gehört hatte. Ich war überrascht, denn ich hatte irgendwie mehr Schickimicki-Luxus-Bergdörfchen erwartet und keine Ortschaft, die noch so voller einheimischem Leben fernab von Touristen war. Zumindest war das der Eindruck, den ich hatte. Irgendetwas war aber doch anders. Es gibt eine Einkaufsstraße, die aber nicht wie üblich von H&M, Zara und Co. bewohnt ist, sondern hier reiht sich ein Sportgeschäft an das nächste. Es gab Brand Stores über Norrona, Patagonia und vieles mehr. Nach der langen Autofahrt hatten wir wahsinnig Hunger, das Abendessen sollte aber noch 3 Stunden auf sich warten lassen. Also aßen wir Abendessen 1 von 2 und trafen danach die ersten der anderen Teilnehmer unserer 10 Personen-Gruppe in der Unterkunft.

 

 

Und ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie toll unsere Gruppe war. Ein bunter Haufen aus UK, der Schweiz, Norwegen und Max, Josef und mir aus Deutschland. Alle haben sich richtig gut verstanden und es war von Anfang an eine offene und freundschaftliche Stimmung. Die Gesprächsthemen bestanden aus Bergen und der Vorbereitung, es wurde beschnuppert, wer wie trainiert hatte, wer schon auf welchen Bergen stand und so weiter. Die Vorbereitung hätte nicht unterschiedlicher sein können und es war spannend zu hören, wer welchen Trainingsansatz gewählt hatte. Es war schön zu sehen, wie harmonisch die Gruppe bereits am ersten Abend war.

Gran Paradiso

Stopp. Wieso steht da Gran Paradiso und nicht Mont Blanc? Das ist einfach erklärt: Wenn ich mir Ziele setze, dann gebe ich mein Bestes, um diese auch zu erreichen. Also buchten gingen wir nicht einfach zu dritt auf den Berg, sondern buchten Bergführer mit dem dazugehörige Programm, bei dem wir die größten Gipfelchancen am Mont Blanc haben. Das bedeutet:

  • 6 Tage Programm
  • Die ersten 3 Tage Besteigung des Gran Paradiso, mein erster 4.000er, mit dem Ziel der Höhenakklimatisierung und Ausrüstungs- und Techniktraining.
  • Besteigung des Mont Blanc an den Tagen 4 bis 6 mit deutlich höheren Gipfelchangen durch die Vorbereitung der ersten drei Tage.

Gran Paradiso Tag 1: Materialcheck und Aufstieg zur Hütte Chabod

Unmittelbar nach dem Frühstück stand der Materialcheck auf dem Plan. Die Guides gingen mit uns unsere Ausrüstung durch und prüften, ob alles Notwendige vorhanden war und erklären hier und da noch etwas. Was muss mitgenommen werden, was sollte in der Unterkunft im Tal verbleiben und welche fehlende Ausrüstung musste noch im Ort gekauft werden. Bei mir war die große Frage: Hardshellhose ja oder nein? Für den Gran Paradiso nein, für den Mont Blanc ja, für beides Ja?  Nun gut, dann landen die 800 Gramm zusätzliches Gewicht eben im Rucksack, wofür hat man denn sonst trainiert. Anschließend ging es für alle noch schnell in die Innenstadt, um die restlichen fehlenden Ausrüstungsgegenstände zu erwerben oder die anderen dabei zu begleiten.

 

Direkt nach dem Einkauf ging es per Auto mit Transportern von Chamonix einmal quer durch den Tunnel unter dem Mont Blanc Massiv über die Grenze nach Italien, ins Aostatal. Dort angekommen letgten wir noch einen Mittagsstop ein. Das war für mich etwas ungewöhnlich, da ich ja schon gefrühstückt hatte (normalerweise esse ich kein Frühstück) und es gefühlt 3 Stunden später schon wieder Mittagessen gab. Der Hunger war also recht klein, dafür war das Essen sehr lecker!

 

Am Parkplatz angekommen trafen Max und ich die Entscheidung, die schweren Wanderstiefel am Rucksack anstelle an den Füßen zu tragen und stattdessen mit Trailrunning-Schuhen den 2,5 stündigen Aufstieg zur Hütte mit 880 Höhenmeter zu bewältigen. Wie sagte Reddit einst: Über 2 Kilogramm Mehrgewicht am Rücken, dafür deutliche Kraftersparnis beim Gehen. Und so schlängelte sich unsere zu diesem Zeitpunkt bereits 13 Personen starke Gruppe, bestehend aus 10 Teilnehmer und 3 Bergführern, gemütlich nach oben Richtung Chabod Hütte, nicht ohne jedoch nach bereits 1 Stunden eine Trinkpause zu machen. Dabei waren wir doch gerade erst losgegangen.

Neben Max und mir hatten nur wenige andere Teilnehmer ihre Ausrüstung so gewählt, dass sie auch während des Gehens immer mal wieder trinken konnten, ohne den Rucksack abnehmen zu müssen. Ein Großteil trank daher immer nur alle 1-2 Stunden in den Pausen. Beides hat Vor- und Nachteile. Mehr Gewicht und Ausrüstung, die irgendwo herumbaumel und Probleme machen kann, dafür den Körper aber regelmäßiger mit Wasser versorgt. Bei meinen Testtouren habe ich gemerkt, dass für mich bei Kälte alle 20 Minuten trinken und bei Hitze alle 15 Minuten trinken wunderbar funktioniert und ich so 3-4 Stunden ohne Gehpause gut durchkomme.

 

Eins muss man den Bergführern lassen, auf die Zeitangaben kann man sich verlassen! 2:30h Gehzeit waren eingeplant, 2:31h sind es dann geworden. Nach 6,4 Kilometern mit genau 880 Höhenmetern erreichten wir die Chabod Hütte, nicht ohne in der letzten Stunde noch von Regenschauern erwischt worden zu sein. Bevor wir jedoch die Hütte betraten, stand noch ein Pflichtpunkt auf der Tagesordnung: Prüfen, dass jeder seine Steigeisen richtig anziehen kann und dass diese auch fest am Schuh halten. Das war bei Max und mir kein Problem, da wir Steigeisen schon öfter im Einsatz hatten, zuletzt erst wenige Tage vor der Fahrt nach Frankreich.

Von den Hüttenübernachtungen im Rahmen von Mont Blanc Besteigungen hatte ich viele im Internet gelesen und nachdem die 3 Hüttenübernachtungen in der Vorwoche auf der Zugspitze schon schlimm waren (Lärmbelästigung durch Schnarcher lässt grüßen – so wie ich auch manchmal einer bin :-D), grauste es mir hier bereits vor den befürchteten 50 Personen Großraum-Schlaflagern. Umso glücklicher war ich, als wir unser Zimmer betraten. Unsere Gruppe hatte ein eigenes Zimmer für sich allein, so waren wir 10 Teilnehmer unter uns.

Der Abend war geprägt davon, an der hintersten Kante auf einer Bergkuppe vor der Hütte frierend Handyempfang zu suchen, um Freundin und Familie die erste Ankunft mitteilen zu können. Im Anschluss gab es die erste von vielen Tom Weiler Evening Yoga Stretch Sessions, yeah! Im Ernst, wie cool ist das bitte? Mit anderen frisch kennengelernten Bergsteigern zusammen Yoga und Stretching auf der Hütte auf über 2.700m Höhe machen. Hallo, wir haben das Jahr 2023.

 

Gran Paradiso Tag 2 – Summit Day

Ich war aufgeregt und hatte auch etwas Angst. Es war nicht die Frage „Bin ich fit genug“, denn die hat sich nicht ein einziges Mal gestellt. Ich war so gut vorbereitet wie sein konnte und glaube auch daran. Trotzdem hatte ich etwas Angst und zwar vor der Höhe. Warum das?

Letztes Jahr waren Laura und ich auf dem Teide in Teneriffa auf 3.715m. Ab 3.000m hatte ich beim Aufstieg große Probleme mit der Höhe, die sich dadurch bemerkbar gemacht haben, dass ich Kopfschmerzen und Schwindel hatte. Ich konnte nicht mehr richtig reden, war nicht konzentriert und hatte auch richtige Wortfindungsprobleme. Damals musste Laura für mich alle 5-10 Minuten eine Pause einlegen. Für mich, der aufgrund des vielen Trainings doch eigentlich viel fitter sein müsste. Bei den Pausen merkte ich, dass sich die Symptome zügig besserten, wenn ich mich nicht aktiv weiter nach oben bewege, sondern kurz raste. Bei diesen Pausen gingen die Beschwerden immer fast ganz weg, kamen aber sofort wieder, als wir weitergingen. Inzwischen kenne ich die Gründe, warum ich solche großen Probleme hatte: Wir schliefen den gesamten Urlaub in Teneriffa auf Meereshöhe, also 0 Meter. In der Nacht der Besteigung fuhren wir in einer Stunde mit dem Auto knapp 2400 Höhenmeter nach oben und gingen anschließend innerhalb von 6 Stunden zu Fuß auf 3.715m. Ein Höhenunterschied von 3.700m innerhalb von 7 Stunden ohne jegliche vorherige Gewöhnung an die Höhe ist etwas, wo eigentlich jeder Probleme bekommt. Es war eher eine schöne Ausnahme, dass Laura keine hatte. Glück darf man auch haben!

Diese Gedanken gingen mir in der Nacht und am Morgen des Gran Paradiso Gipfeltages durchgehend durch den Kopf und ich horchte immer in mich hinein: Habe ich Kopfschmerzen? Ist mir schwindelig? Bin ich noch konzentriert und kann reden?

 

Der Wecker klingelte 2:30 Uhr. Auf Hütten schlafe ich nicht gut und dementsprechend war ich auch froh, dass die Nacht endlich vorbei war. Punkt 3:00 Uhr gab es Frühstück für unsere Gruppe. Ich schreibe „für unsere Gruppe“, weil sich die ganzen Guides am Vorabend untereinander abgesprochen hatten, wer welchen Frühstücks-Slot bekommt. Bei mir war es wieder das übliche Vorgehen, dass ich bei vielen Touren vorher geübt hatte, an denen ich extra zum testen Punkt 2-3 Uhr aufgestanden bin, um Frühstücken zu üben und mitten in der Nacht die Berge hochzugehen. Das unzählige Aufstehen mitten in der Nacht war zwar nervig, aber ich konnte perfektionieren, was ich wann frühstücke und unterwegs esse und trinke. Und wie immer war das Frühstück für mich der reinste Horror. Weit und breit kein Hunger in Sicht, das Essen wollte einfach nicht hinunter.

Nach dem Essen versammelte sich unsere Gruppe vor der Hütte. Fertig angezogen und bepackt hielten wir das letzte Briefing ab: Wir starten gemeinsam als Gruppe. Sobald der Schnee kommt legen wir Steigeisen und Klettergurt an und sobald der Gletscher kommt, teilen wir uns in kleine Grüppchen auf und starten die Gletscherüberquerung als Seilschaft.

 

Da war ich also. Mitten im Anstieg des Gran Paradiso. Das erste Mal in einer Seilschaft, das erste Mal Gletschers überqueren. Was hat man nicht alles für Geschichten über Gletscherspalten gelesen. Risse und Löcher, in die man fallen kann, nicht sichtbar und versteckt unter Schnee, teilweise über 20-30 Meter tiefe, steile Eiswände und eine hohe Verletzungsgefahr. Als ich dann auf dem Gletscher stand, war das aber gar kein Thema mehr. Stattdessen waren die Gedanken fest im Griff eines fast meditativen Rhythmus. Ich ging immer wieder die Punkte durch, auf die ich achten sollte: Schritte machen, mit den spitzen Frontzacken der Steigeisen nicht an der Hose hängenbleiben und stolpern, nicht zu viel und nicht zu wenig Abstand zum Vordermann halten, so dass das Seil immer leicht gespannt ist und nicht durchhängt, alle 20 Minuten etwas trinken. Und eins muss man den Mont Blanc Guides, der Firma, die unseren Kurs organisiert, wirklich lassen. Die Beschreibung auf der Webseite könnte besser nicht passen. Es wurde wirklich lange gegangen, ohne Pause. Kein „Mal eben die Jacke ausziehen“, „Trinken/Essen aus dem Rucksack holen“, etc. . All das musste in den Pausen stattfinden, die alle 1-1,5h gemacht wurden. Dazwischen wurde gegangen. Punkt.

Irgendwann kam einer dieser Momente, an denen ich wahnsinnig dankbar war über all das Training, das mir ermöglicht, die 1,5 Kilo Zusatzgewicht durch Kamera und Objektiv mitzunehmen, ohne dass beides mich irgendwie negativ beeinflusst oder beim Gehen verlangsamt: Sonnenaufang am Gletscher, Alpenglühen am Mont Blanc. Der Mont Blanc ist der weiße spitze Berg, der von rechts angestrahlt wird und mittig über all den anderen Bergen emporragt. Da traute ich mich dann doch nach einer kurzen Fotopause zu fragen, die mir auch gewährt wurde. Alessandro war schon ein lässiger Typ, das muss man ihm lassen. Streng und genau, wenn es drauf ankommt und super locker, wenn es die Gelegenheit ermöglicht. Es war ein unfassbar schöner Moment. Nur ein leichter Wind, das Geräusch vom Scharren der Schuhe im Schnee und im Hintergrund geht die Sonne am Mont Blanc auf.

 

3:30h und 1.000 Höhenmeter nach dem Start an der Hütte befanden wir uns auf der Passage unterhalb des Schlussanstieges. Zum ersten Mal konnten wir die weiße Madonna auf dem Gran Paradiso im Sonnenschein strahlen sehen. Auf dem Gran Paradiso stand nämlich kein Gipfelkreuz, wie es in den bayerischen Alpen üblich ist. Hier stand eine weiße Figur aus Metall. Der Wind zog auf, was man  an den Schneefahnen oben am Grat erkennen konnte (das sind nämlich keine Wolken, sondern Schneekristalle, die vom Wind abgetragen werden). Ab hier steckten wir auch die Stöcke weg und nahmen stattdessen den Eispickel in die Hand. Wir änderten die Seilabstände in unserer Seilschaft. Während unsere bisherigen weiten Abstände ein angenehmes Gehen auf dem Gletscher ermöglichten, sorgen die kürzeren Abständen dafür, dass man bei einem Sturz den Stürzenden aufgrund des kürzeren und daurch deutlich straffer gespannten Seils schneller abfangen kann. So kann ein Stürzender nicht genügend Geschwindigkeit beim Fall aufbauen, dessen Ruck uns bei einer Straffung des Seils alle mitziehen würde.

Und so ging es los auf die letzte Etappe des Aufstieges. Erst ging es steil bergauf und die Waden machten sich schon langsam bemerkbar. Erholung kam aber schneller als gedacht, denn wir mussten uns in die Schlange der Wartenden unterhalb des Gipfels einreihen. Der Bereich des Gipfels war ein Rundkurs, sprich man geht erst unterhalb der Madonna am Gipfel vorbei, klettert anschließend von hinten hoch zum Gipfel und geht nach der Überschreitung vorne wieder herunter. Es hatte sich schon eine ganz schöne Schlange gebildet und man muss wirklich in der Reihe warten, bis man dran war. Für Max trat hier leider das Horrorszenario schlechthin ein. Während des Aufstiegs hofften wir, schnell genug zu sein, damit wir nicht lange warten mussten, sondern den Gipfel in einem Rutsch bewältigen können. Keine lange Zeit zum Nachdenken über die Höhe und wie man Abstürzen könnte. Während des Wartens fragte ich mich, warum das eigentlich so lange dauert, nur um es dann unmittelbar selbst zu erleben, als wir dran waren. Es war die Tatsache der Seilschaft.

So kurz angebunden zu sein sorgt dafür, dass sich die gesamte 5 Personengruppe mehr oder weniger gleichzeitig bewegen muss. Und das Bewegen ging immer nur dann, wenn jeder der Gruppe einen festen Stand mit den Füßen und Halt mit den Händen hatte. Gerade beim Klettern bergauf erforderte das viel Konzentration. Auch, weil man mit den spitzen Zacken der eigenen Steigeisen an den Schuhen nur wenige Zentimeter vom Gesicht des nachsteigenden Mitglieds der Seilschaft unterhalb entfernt war. Und Steigeisen sind mit das Letzte, das man im Gesicht haben möchte. So bewältigten wir die erste Passage der Leiter in Zeitlupe. Wohlwissend, dass hinter uns bestimmt 30-40 Personen warteten, so wie auch wir vorher knapp 30 Minuten warten mussten.

Oben angekommen, blieb immerhin Zeit für ein kurzes Gruppenfoto an der Madonna, bevor wir den Abstieg antreten mussten. Hinter uns warteten schließlich die nächsten. Jetzt war nochmal volle Konzentration gefragt. Man muss, wieder gleichzeitig als Seilschaft, eine Felskante entlanglaufen, die so schmal ist, dass nur die Zehen vorne wirklich Halt haben. Ich war wahnsinnig froh, dass ich zu keiner Zeit Probleme mit der Ausgesetztheit (=wenn es links und rechts steil runter geht und Gedanken über einen Absturz in den Kopf kommen) hatte. Das half, die folgende Aufgabe zu bewältigen: Nach jedem Schritt musste man warten, dass die Seilschaft ebenso einen Schritt gegangen ist, dann das Seil in dem Haken vor einem aushängen, wieder Schritte am Haken vorbei gehen, dann das Seil hinter einem in den Haken einhängen und ab zum nächsten Haken.

 

Geschafft. Mein erster 4000er liegt also hinter mir. Sichtlich zufrieden war aber vor allem Max, denn er hat Höhenangst und hat es zumindest als sehr wahrscheinlich betrachtet, dass er diese Stelle nicht meistert und bereits hier die Tour abbrechen muss. Das würde bedeuten, dass er nicht mit zum Mont Blanc darf. Rückblickend muss ich jedoch sagen, dass ich gar nicht wüsste, wie man da hätte abbrechen wollen. In der Schlange umdrehen wäre nicht möglich gewesen, wenn der Weg 20cm breit ist und hinter einem 50 Personen warten. Umso besser mit dem Stress umgegangen, well done, Maxe!

Nach einer kurzen Pause rannten wir förmlich den Berg runter Richtung Hütte, was in der Seilschaft tatsächlich etwas schwierig ist. Permanent wurde über das Seil von vorne Zug ausgeübt und man musste durchgehend aufpassen, dass man deshalb nicht stolpert, weil man so nach vorne gezogen wird. Aber Alessandro hat uns auch erklärt, warum das jetzt einfach so sein muss. Der Schnee wird von Minute zu Minute immer weicher (was wir selbst auch gemerkt haben) und dadurch halten die Schnee“brücken“ über den Gletscherspalten immer schlechter. Und so waren wir 1:40h nach dem Gipfel bereits wieder unten in der Hütte. Sportliches Tempo im Schnee 🙂 In der Hütte gab es wieder den obligatorischen Kuchen (denn Mahlzeit am Gipfel „with a view“ ist hier eher nicht drin…) und die Gruppen-Yoga-Session.

Habt ihr es gemerkt? Ich habe gar nichts von der Höhe geschrieben und mit welchen Probleme ich zu kämpfen hatte. Richtig, denn ich hatte wirklich gar keine Probleme. Keine Kopfschmerzen, kein Schwindel, kein gar nichts. Und das hat mich wahnsinnig glücklich gemacht! Dazu kam, dass wir mit genau 8 Stunden Gesamtzeit von Start über Gipfel bis Ankunft an der Hütte nicht gerade die langsamsten waren. Es hat sich einfach alles so super angefühlt. Die Fitness war da, bei der Ausrüstung hat alles funktioniert!

 

Gran Paradiso Tag 3 – Abstieg ins Tal und Rückfahrt nach Chamonix

Nach einer sehr langen Nacht für Hüttenverhältnisse (Aufstehen 6:30 Uhr) und einem ausgiebigen Frühstück stand ein lockerer Abstieg ins Tal an. Bei bestem Wettern und traumhaftem Ausblick machten wir noch das ein oder andere Foto und waren nach 1:55h wieder unten bei den Autos.

Zwischendurch noch ein Stop für Kaffee, Eis und Kuchen. Dachten wir zumindest, denn unmittelbar vor uns kam eine ganze Schulklasse in das Cafe und kaufte ungelogen den gesamten Laden leer. Also nichts mit leckerem Schoko-Crossaint 🙁

Den Nachmittag verbrachten wir mit Mittagschlaf, Entspannen und einem Gang in die Stadt. Ich merkte am Gran Paradiso, dass meine normalen Handschuhe (also nicht die Expeditions-Fäustlinge) nicht ausreichend warm waren und durchkämmte die halbe Stadt auf der Suche nach einem bestimmten Modell an Handschuhen, die es aber nirgendwo gab. Black Diamond Guide Glove sollten es werden, geworden sind es dann die Black Diamond Soloist. Nachdem wir mit dem Einkaufen fertig waren und es trotzdem noch 3 Stunden zum Abendessen sein sollten, überredete ich Josef und Max, mich in ein kleines Cafe zu begleiten, wo ich etwas essen wollte. Ich wollte aufgrund des dann wieder schlechten Schlafs nicht so spät essen.

Josef aß nichts, aber nachdem Max mein Focaccia gesehen hatte, wollte er auch eins und so teilten wir uns nochmal eine Portion. Tom: 3 Focaccia, Max: 1 Focaccia. Wir gingen heute früh ins Bett, da morgen der Aufstieg zum Mont Blanc starten sollte.

 

Mont Blanc Tag 1 – Aufstieg zur Tete Rousse

Etwas lag in der Luft. Heute begann er also, der Mont Blanc Aufstieg mit dem Weg zur ersten Hütte auf 3.167m Höhe. Es war ein wolkenverhangener Tag, grau und trist. Grau, grauenhaft, grausam, grau. Nachts regnete es nicht nur, sondern Max berichtete am Morgen auch, dass er sich in der Nacht übergeben musste und sich unwohl fühlte. Er dachte sofort an das Essen, aber ich fühlte mich gut und hatte keine Beschwerden, also überlegten wir, wodurch es sonst kommen kann. Es kann ja immer mal der Stress sein und wir waren natürlich wahnsinnig aufgeregt, vielleicht auch einfach eine kleine Magenverstimmung, wer weiß das schon.

Und so fuhren wir mit dem Auto bis zur Seilbahn in Les Houches und mit der Seilbahn bis auf knapp 1.800m, wo das Abenteuer Mont Blanc dann tatsächlich beginnen sollte.

Es gibt viele Bergsteiger, die von der Bergstation der Seilbahn aus noch die Zahnradbahn nehmen, um die ersten 600 Höhenmeter zu überwinden, aber wir gehören natürlich nicht dazu. Denn die Zahnradbahn fuhr aufgrund des vielen Schnees schlicht noch nicht. Also hieß es, eine der vermutlich unangenehmsten Passagen der ganzen Woche zu meistern. Nach einer noch recht schönen Wanderung durch die grüne Landschaft ging es 450 Höhenmeter entlang der Gleise nach oben. Erst rechts neben den Gleisen, dann auf dem groben Schotter, der jeden Schritt mühselig und schwer machte, um anschließend resigniert aufzugeben und auf den Granit-Blöcken neben den Gleisen nach oben zu balancieren.

Dieses Mal waren wir ganz hinten und es war schon deutlich anstrengender als der Aufstieg am ersten Tag am Gran Paradiso. Max war sehr ruhig und ich sagte auch nicht viel, nur Josef war fröhlich drauf und rannte sogar einmal nach vorne, nur um ein Foto zu machen. Daran dachte ich nicht, denn ich musste ganz schön schnaufen.

 

 

Nun sollte das Ende der Gleise folgen und endlich machten wir auch eine Pause an der Bergstation der Zahnradbahn. Die Pause war dringend nötig. Max ging es gar nicht gut und er redete lange mit Urban darüber, wie er sich fühlte und dass er gerne umdrehen und die Mont Blanc Besteigung abbrechen möchte. Das sind so Momente, in denen mir auch etwas die Worte fehlten. Was sagt man? Auf gar keinen Fall wollte ich Max überreden, trotz seines schlechten Gefühlts weiterzugehen und etwas zu riskieren. Denn man darf nicht vergessen, dass es hier nicht auf den Grashügel im Nachbarort geht, sondern auf den höchsten Berg Europas. Es kann viel passieren und man kann hier auch sein Leben lassen. Nicht immer kann der Helikopter einen ausfliegen und retten. Und so entschied sich Max dann schweren Herzens dazu, mit einer anderen Gruppe wieder abzusteigen und uns ziehen zu lassen. Das war ein bitterer Moment.

 

Für uns ging es weiter auf die letzten 800 Höhenmeter zur Hütte Tete Rousse. Wir gingen gefühlt sehr schnell nach oben und es war wahnsinnig steil. Ich musste mir die ganze Zeit wieder das geübte Mantra im Kopf vorsprechen: Du bist fit, du hast schon schlimmeres durchgestanden. Es ist gerade schlimm, es kommen aber auch wieder bessere Zeiten. Wenn du leidest, leiden die anderen noch mehr.

Und so brach ich innerhalb der nächsten 2 Stunden von der Verabschiedung bis zur Tete Rousse vollkommen ein. Ich musste mich immer mehr anstrengen, um das Tempo der Gruppe halten zu können und wurde immer schwächer und kurzatmiger. Mir ging es gar nicht gut. 2 Schritte, Pause, Atmen, Atmen. Und auf zu den nächsten zwei Schritten. Gerade der letzte Spruch „Wenn du leidest, leiden die anderen noch mehr“ brach mir mental das Genick. Während ich alle 2 Schritte eine Pause machen musste, sah ich die Gruppe vor mir immer weiter davonziehen. Und ich konnte einfach nicht verstehen, wie die Gruppe nicht nur ohne Pausen stets weiterging, sondern wie auch noch angeregt Unterhaltungen geführt wurden. Es war unbegreiflich, wirklich. Ich kämpfte und hintenraus wurde es ein absoluter All Out Effort. Ich konnte nicht mehr und kämpfte mich mit meinen letzten Kräften zur Hütte. Ich war so kaputt wie kaum nach meinen beiden Mitteldistanzen, ich war komplett nass und schweißgebadet, ich fror, ich hatte Schüttelfrost und Bauchschmerzen. Was war los? Wie konnte ich nur bei dem lockeren Aufstieg zur Hütte so eingehen? Hat mich der Gran Paradiso viel mehr erschöpft als ich gedacht hatte?

 

In der Hütte brach ich förmlich zusammen und schaffte es gerade noch ins Bett. Was jetzt folgte, war der reinste Albtraum. Nach 2 Stunden liegen hatte ich weiterhin einen Puls deutlich über 110 Schläge (bei einem sonstigen Ruhepuls von 39-42 Schlägen pro Minute in erholtem Zustand). Mir ging es wahnsinnig schlecht. Irgendwann war es endlich 18:30 und ich konnte mich zum Essen schleppen. Da freute sich die Gruppe, mich wieder zu sehen. Aber ich freute mich nicht auf das Essen. Die Suppe habe ich noch ganz gegessen, das Hauptgericht zumindest angefangen und musste dann direkt auf Toilette, mich übergeben. Es kam wirklich im Schwall hoch.

 

Nach dem Essen legten sich alle relativ schnell schlafen und ab 19:15 war Bettruhe, denn um 3:30 Uhr am nächsten Morgen sollte der Mont Blanc Gipfelanstieg beginnen. Es folgte eine der schlimmste Nächte für mich, deutlich schlimmer als jede Nacht während der Corona-Infektion (Dank an die Impfung!). Ich lag durchgehend wach, hatte wahnsinnige Rücken und Gliederschmerzen und wusste nicht mehr, wie rum ich mich legen sollte. Dazu durchgehend Schmerzen im Bauch und Versuche des Erbrechens, wo außer Magensäure nichts kam. Ich trank auch nichts mehr, denn es kam sofort wieder hoch. Ich weinte. Mehrere Stunden lang rollen mir die Tränen über die Wangen, es war so unfair. Warum ich? Warum passiert es mir, wieviel Pech kann man haben. Wir haben perfektes Wetter, ich habe perfekt trainiert, die Bedingungen sind super und dann so etwas. All die Monate Aufopferung, all die Monate nur Bergsteigertraining, fast immer ohne Begleitung, kein schönes Laufen, null Radfahren, Laura jedes Wochenende allein gelassen.

Ich starrte apathisch an die Decke und erinnerte mich an Laura, die meinte, in solchen Holzmaserungen immer Tiermuster gesehen zu haben, aber ich konnte nichts sehen. Ich lag da und zählte die Stunden und Minuten, bis es endlich 3:30 war. Ich stand auf und die Guides waren schon vor der Tür und ich teile meine Entscheidung mit, dass ich die Tour abbrechen musste. Alessandro sagte mir, dass er mich ins Tal bringen würde, wir aber erst gegen 7 Uhr starteten, so dass wir nicht im Dunkeln absteigen müssen.

Ich saß auf Toilette. Mal wieder. Durch das Fenster sah ich die anderen aus meiner Gruppe, die sich im Schein der Stirnlampen vor der Hüttel versammelten und zum Gipfel des Mont Blanc aufbrachen. Es brach mir das Herz.

 

 

Stunden später, draußen war es inzwischen hell. Der nächste Morgen war ein ruhiger Morgen, klare Sicht. Ich wollte nur noch runter von dieser Hütte.

Und so brauchen wir um kurz nach 7 Uhr zum Abstieg auf. Ohne Frühstück, denn das wäre ja sofort wieder rausgekommen. Alessandro war unglaublich rücksichtsvoll und passte sich immer meinem Tempo an, aber ich wollte und konnte auch nicht langsamer gehen und die Qualen noch weiter nach hinten ziehen. So waren wir nach 1:50h wieder 1.400 Höhenmeter weiter unten an der Seilbahn und ich war wahnsinnig schwach.

 

Es war eigentlich geplant, dass meine Eltern mich nach der Mont Blanc Besteigung mit dem Wohnmobil noch 5 Tage mit in den Urlaub nehmen, aber daraus wurde nichts. Wir reisten Donnerstagnachmittag an, aber von Urlaub konnte keine Rede sein. Mein Magen/Darm-Trakt wollte einfach nicht, es wurde einfach nicht besser. Bis Samstagabend lag ich nur rum, konnte zwar etwas essen, aber nichts drinbehalten. Und so trafen wir die Entscheidung, bereits am Sonntag wieder heimzufahren. Sorry Eltern, das tut mir wirklich Leid 🙁